
Konzert in Wels (c) washaecht
Krar rocks – wie wahr
Die íœberschrift des britischen Guardian bewahrheitete sich. Die Österreich-Konzerte des Trios stellten eindrücklich unter Beweis, dass die alten äthiopischen Rhythmen und Melodien eine unglaubliche Kraft entfalten, die sich ansatzlos auf das Publikum überträgt.
Schon im klassischen Umfeld des Brucknerhauses, wo die Gruppe mit einem oberösterreichischen und bayrischen Volksmusikensemble zusammengespannt wurde, holte das Collective die Leute von den Stühlen. Da wurden dann nicht nur Tanzbeine sondern auch Schultern geschwungen, um abschliessend noch spontan mit der Tuba, dem Fagott und der Harfe zusammenzuspielen.
Unweigerlich bewegen sich die Beine, die Hände klatschen im eingängigen Rhythmus; die ersten í„thiopier sind bei den ersten Stücken kaum zu halten. Daraus entwickelt sich in der Sargfabrik in Wien im Zuge des langen Abends eine unvergleichliche äthiopische Party. Tänzerinnen und Tänzer duellieren sich auf der Bühne. Eigentlich hätte man ihnen ein Extrahonorar zahlen müssen. Nach einer Weile überträgt sich die Begeisterung auf das österreichische Publikum. Der Saal kocht, wie muss das erst in Addis sein, wenn die Menschen feiern? Unzählige Zugaben bekannter äthiopischer Volkslieder sorgen für anhaltende Stimmung. Immer wieder setzte Temesgen Zeleke zu neuen Riffs und Höhenflügen auf seiner rockigen Krar (eine verstärkte Lyra) an, lediglich unterstützt von den vier Trommeln (Mesengu) Robel Tesfayes und der eindrucksvollen Stimme (Genet Assefa).
Krar rocks – wie wahr. Eine Bigband – wie wahr. Ein starker Auftritt rundum und eine mehr als gelungene Premiere in Österreich.
Dank an alle, die ihren Beitrag dazu leisteten.
Horst Watzl und das kulturen in bewegung team