© Widhi Cahya

Tanz: Eko Supriyanto / Ekosdance Company - Balabala

Der internationale Star-Choreograph Eko Supriyanto kommt im Rahmen der Sommerszene zum ersten Mal nach Salzburg. Gemeinsam mit fünf jungen Tänzerinnen aus dem indonesischen Ort Jailolo hat er ein Werk von großer Schönheit und Eindringlichkeit geschaffen. Balabala, das so viel wie „aufsteigen, sich erheben“ bedeutet, verhandelt die Veränderungsprozesse in der indonesischen Gesellschaft, die noch immer stark von traditionellen Geschlechterrollen und familiären Verpflichtungen für Frauen geprägt ist. Basierend auf Elementen der Kampfkunst Pencak Silat sowie traditionellen Kriegstänzen wie Cakalel und Soya-Soya, die meist von Männern getanzt wurden, erzählt Balabala davon, was Stärke für diese jungen Frauen bedeutet. Mit langsamen, rhythmischen Bewegungen erobern sie sich die Bühne, eröffnen potentielle Freiräume für Individualität in einer Gemeinschaft und bahnen sich ihren Weg, gleichermaßen sanft und selbstbewusst. Die beeindruckende Choreographie erfährt durch die fein gewobene Soundkomposition und das kluge Lichtkonzept zwei weitere Facetten, die den Abend zum Gesamtkunstwerk werden lassen. Mit Balabala gelingt Eko Supriyanto eine faszinierende Re-Kontextualisierung von javanischen Tänzen in einem zeitgenössischen Setting.

Der indonesische Choreograph zählt zu den prägnantesten Künstlern seiner Generation in Südostasien und hinterfragt u.a. westlich orientierte Perspektiven auf die Tanzkulturen Asiens. Bereits mit sieben Jahren erhielt er Unterricht in javanischen Hoftänzen und Pencak Silat. Er studierte Tanz, war bei Madonnas Drowned World Tour dabei, arbeitete mit Theatergrößen wie Peter Sellars und Lemi Ponifasio. Sowohl in Cry Jailolo, einem Gruppenstück für eine rein männliche Tänzergruppe, als auch in Balabala setzt er sich mit gesellschaftspolitischen Fragen und der Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts Indonesiens auseinander.
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